English version below!
Kaum Sightseeing dafür ein Eintauchen in den Alltag der indischstämmigen Bevölkerung – das war Durban für mich, und es war toll!
Kleiner Rückblick: ich wollte ja schon sehr lange nach Südafrika und Swaziland reisen, wusste aber nie so recht, wie: eine organisierte Busreise wollte ich nicht, für eine geführte Selbstfahrer-Safari konnte ich mich ebensowenig begeistern und einfach so mit Bus und Bahn wie ich hier in Europa reisen würde das traute ich mich alleine nicht.
Dann hörte ich von BazBus, einem Busservice wo man im Backpacker Hostel abgeholt wird und bei einem nächsten Stop wieder bis zum Hostel gebracht wird. Perfekt für mich! Kessie hatte mir davon erzählt und mich ermutigt, meinen Südafrika-Traum wahr werden zu lassen. Kessie habe ich über meinen Job kennengelernt und er lud mich ein, das Wochenende mit ihm und seiner Frau Rene in einem Vorort von Durban zu verbringen.
Die beiden heißen eigentlich Kesuval und Rennigee, sind praktizierende Hindus, sprechen jedoch Englisch miteinander da sie Indien nur von einer Urlaubsreise her kennen: ihre Großväter kamen schon als Kinder nach Südafrika.
indische Saris und Co. in einem Vorort Durbans
Am Samstag fuhren wir zu einem indischen Einkaufszentrum. In den Geschäften sah ich duzende Rollen farbenfroher Stoffe für Saris, traditionnelle Anzüge für Männer, kitschigen Schmuck, unzählige Gewürze und Accessoires für religiöse Zeremonien. Im Bangladesh Market dann ganz viele Obst- und Gemüsestände aber ich probierte auch indische Teigtaschen (Samossa).
Die indischstämmige Bevölkerung ist hier in Durban zahlenmäßig stark vertreten. An der Golden Mile, der Strandpromenade Durbans, sah ich jedoch auch einige vollverschleierte Muslima, coole schwarze Jugendliche mit ihren Skateboards und urlaubende Afrikaaner (das sind die Weißen, die mal vor Jahrhunderten aus Holland oder Frankreich gekommen sind).
Hindutempel, Moschee und anglikanische Kirche sind hier teilweise buchstäblich Tür an Tür nebeneinander.
An Durbans Golden Mile (Strandpromenade) gibt es einen großen Skatepark. Coole Jugendliche und ein paar neugieriege Touristen schauen den Boardern zu.
// Durban, Golden Mile. Cool kids watching skateboarders.
Aus Kessies Sicht sind die Inder die Verlierer im neuen Südafrika. Während der Apartheid waren die Inder genauso benachteiligt wie Schwarze. Seit dem Ende der Apartheid werden Schwarze bevorzugt eingestellt und die Inder haben das Nachsehen. Kessie berichtete mir auch von Schwarzen, die Sozialleistungen des Staates missbrauchen und zu unrecht teilweise zwei Sozialwohnungen zugeteilt bekommen, kostenlosen Strom und Wasser inklusive. Unter Präsident Zuma gäbe es zudem viel mehr Korruption als unter Mandela oder seinem Nachfolger Mbeki.
Die Einfamilienhäuser in Durban sind genau so stark gesichert wie in Johannesburg, in Kessies Haus konnte ich sehen, wie weit das geht: hohe Mauern rund ums Grundstück, ein (Wach-)Hund (ein ganz lieber kleiner Jack Russel Terrier), überall vergitterte Türen und Fenster, extra Türverriegelungen und eine Alarmanlage im Haus, in jedem Zimmer Bewegungsmelder. Wenn ich nachts vom Schlafzimmer bis zur Küche gegangen wäre, hätte das Alarm ausgelöst. Ein Leben hinter Gittern, mit allabendlichem Einschalten der Alarmanlage und minutenlangem Türenverriegeln im ganzen Haus jedesmal wenn man das Haus verlässt.
Am Sonntag fuhren wir kurz da vorbei wo Kessie arbeitet, eine Fabrik in einem Industriegebiet. Später konnte ich Renes Büro sehen, ein Familienbetrieb in dem sie mit ihrem Bruder arbeitet.
Dieser Sonntag war Verwandtenbesuchstag. Ein Cousin von Rene ist krebskrank und das war das erste Wochenende seit zwei Monaten dass es ihm so gut ging, dass er Besuch empfangen konnte. 20 is 30 Familienmitglieder waren im Laufe des Nachmittags da, immer wieder wurde neu Tee ausgeschenkt, drängte die Gastgeberin dass man doch die Samossas oder Kekse probieren sollte, immer neue und mehr Snacks wurden aufgetischt. Obwohl ich noch gut satt vom Mittagessen war, probierte ich von fast allem ein wenig. Auch in diesem Haus hörte ich kein einziges Wort Hindu oder Tamil, nur Englisch, aber alle hatten indische Namen, die für mich natürlich schwer zu merken waren.
Später fuhren wir noch kurz bei Renes Bruder vorbei, dessen Töchter und Frau mich neugierig über Deutschland ausfragten: was kostet ein Brot, wie sehen die Häuser aus, gibt es viele Obdachlose, was macht ihr um Energie zu sparen, fahren viele Leute Mercedes-AMGs (die Familie ist mit diesen Autos ausgestattet) und wie ist das Schulsystem?
rechts im Bild Rene, links ihr Bruder, seine Frau und Töchter.
Rene on the right, on the left side Renes brother, his wife and daughters
Überall hier wurde ich herzlich aufgenommen, von Renes Familie und natürlich von Rene und Kessie selber. Rene kochte vorzüglich und las mir jeden Wunsch von den Augen ab (so kam ich zu einem kleinen Portmonnaie und muss mir Geld nicht weiter in die Hosentaschen stecken) und Kessie und Rene sind einfach wunderbare Menschen, die Freundlichkeit und Zufriedenheit ausstrahlen.
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I had a wonderful week-end at Kessie’s and Rene’s home in Durban. I am doing business with Kessie and he was the one who told me about the hop-on-hop-off door-to-door bus called BazBus and encouraged me to realize my dream of travelling Swaziland and South Africa.
Not much sightseeing this week-end but lots of everyday life and and insight into the indian community of Durban.
Kessie and Rene’s grandparents have come from India to South Africa, so dispite their indian names, religion (Hindu) and traditions (food, wearing Saris on some occasions etc.), they speak English all of the time.
On saturday, we went to indian shops and a market: colorful Sari cloths, a multitude of spices, fruits and vegetables, tacky jewellery and the latest Bollywood movies along with accessoires for religious ceremonies.
We also went to the Golden Mile, Durbans beachfront, where I could see the diversity of Durbans inhabitants. Durban has a very big indian community, but on the beachfront there were also some muslim ladies in Shadors and cool black kids with their skateboards just beside white Afrikaners having a braai (BBQ).
The next day, I could see where Kessie and Rene work (a plant in an industrial area for Kessie and an in-home office in a family business run by Renes brother).
Sunday was family day, we visited Rene’s Cousins family where at least 20 to 30 familiy members gathered. With every arrival of new people, freshly brewed tea would be served and everybody would be pushed to eat of the variety of snacks on the table. We have had lunch just before, but I was curious to taste these different kind of biskuits, samossas etc. so I ended up tasting most of them.
Then, at Rene’s brother’s house, his teenage daugther(s) and wife would ask me a lot about Germany: how much does a bread cost? what is the school system like? are there a lot of homeless people? how are the houses build? Do a lot of people have Mercedes AMG cars (the family has two of them)?
Everywhere I was heartily welcomed, at Renes family but especially by Rene and Kessie. Rene is a good cook and she would read every wish from my eyes, make me presents and provide me with everything I needed and more. I had interesting talks with the two of them and they are just wonderful people full of kindness and inner harmony. I am grateful and happy about this weekend.
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